- AUS LEIDENSCHAFT ZUR LANDWIRTSCHAFT -

 
 

WINTERWEIZEN 

 VERWENDUNG

Nach Mais ist Weizen die weltweit wichtigste Getreideart. Als Brotgetreide gehört Weizen zu den Grundnahrungsmitteln.

Weichweizen wird in erster Linie für die Herstellung von Backwaren verwendet. Die Qualität des Mehls wird durch den Ausmahlungsgrad bestimmt, der durch den Ascheanteil im Mehl angegeben wird. Mehl des Typs 405 enthält 0,405% Asche. Weiterhin wird Weizen auch zu Grieß, Weizenbier, Grütze, Graupen, Branntwein (Korn), Weizenkeimöl und Stärke verarbeitet.

Außer für die menschliche Ernährung wird die in Weizen enthaltene Stärke in vielen Bereichen der Industrie wie bspw. in der Papier- und Kleisterherstellung, aber auch in Kosmetika verwendet.

Für die Herstellung von Nudeln ist Hartweizen (Triticum durum) besonders gut geeignet.

ANBAU

Weizen stellt an Klima, Boden und Wasserversorgung die höchsten Ansprüche aller Getreidearten. Winterweizen wird im Herbst zwischen September und November gesät. Die Aussaatstärke variiert zwischen 200 und 400 Körner pro m² (120 – 220 kg/ha). Bei feuchtwarmer Witterung im Herbst keimen die Körner schnell und führen in 15-20 Tagen zum Feldaufgang. Die kleinen Pflanzen bilden Nebentriebe (Bestockung) aus und überwintern. Obwohl Winterweizen bis ca. -20° C frosttolerant ist, bevorzugt er gemäßigtes Klima. Wie alle Wintergetreidearten benötigt Winterweizen eine längere Kälteperiode im Winter. Die Pflanzen werden so zum Längenwachstum und Blühen angeregt (Vernalisation).

Im Frühjahr setzt das Streckungswachstum ein und die Blätter entfalten sich. Am Ende der Streckungsphase ist bereits eine vollständige Ähre mit Ährchen und Blüten vorhanden. Die Ähren schieben nach außen und mit der Blüte ist die Pflanzenentwicklung abgeschlossen. Nach der Befruchtung entwickeln sich die Körner. Je Pflanze bilden sich 2 bis 3 Ähren tragende Halme aus, was ca. 350 bis 700 Halme je m2 entspricht. In jeder Ähre werden etwa 25 bis 40 Körner gebildet. Sie bestehen aus 60% Stärke, 12% Eiweiß, 2% Fett und 13% Wasser. Gegen Unkräuter und Pilze werden, wenn notwendig,  Pflanzenschutzanwendungen durchgeführt. Auch das Saatgut wird meistens gegen Pilzbefall gebeizt. Für optimale Erträge wird Weizen in drei Gaben mit Stickstoff gedüngt. Die Ernte erfolgt im Hochsommer. Die Durchschnittserträge  liegen zwischen 70 und 90 dt/ha (1dt = 100 kg). In sehr guten Jahren können auch Erträge von über 110 dt/ha erreicht werden. Durch diese hohen Erträge ist der Winterweizen allen anderen Getreidearten überlegen. Das Stroh wird gehäckselt und bleibt als Dünger auf dem Feld oder wird als Einstreu für die Tiere abgefahren.

WISSENSWERTES

100 kg Weizen lassen sich zu rund 77 kg Mehl verarbeiten, welches zur Herstellung von etwa 2.000 Brötchen ausreichend ist. Bei einem Ertrag von 80 dt/ha wachsen so ca. 160.000 Brötchen auf 1 ha Weizenacker.





 

 

 

 

WINTER- & SOMMERGERSTE

 

Ohne diese älteste aller Getreidearten müssten wir heute auf Whisky und Bier verzichten. Gerstenmalz ist die Grundsubstanz zur Erzeugung dieser alkoholischen Getränke.

Gersten werden anhand ihrer unterschiedlichen Ähren in zwei- und mehrzeilige Formen unterteilt. Die zweizeiligen Formen entwickeln pro Ansatzstelle nur ein Korn, das voll und kräftig ausgeprägt ist. Bei den mehrzeiligen Formen treten drei Körner pro Ansatzstelle auf, die sich aber nicht so kräftig entwickeln wie die der zweizeiligen Formen.

Zweizeilige Gersten (überwiegend Sommergerste) finden vorwiegend bei der Bierherstellung als Braugerste Verwendung. 

Der Fruchtstand ist eine Ähre mit langen Grannen. Sie sind wichtig für die Versorgung der Gerste mit Nährstoffen bei der Umwandlung von Sonnenlicht in Pflanzenmasse. Die Körner sind mit den Spelzen verwachsen. 

Beim Anbau wird zwischen Winter- und Sommergerste unterschieden. 

Wintergerste wird im September gesät. Die Ausbildung von Nebentrieben (Bestockungstriebe) ist vor dem Winter abgeschlossen. Aus ihnen entwickeln sich im Frühjahr die Ähren tragenden Halme. Nach den Phasen der Bestockung (Ausbildung von Seitentrieben), des Schossens (Streckung des Halms) und des Ährenschiebens folgt die Blüte. Gerste zählt zu den Selbstbefruchtern. In der Regel eröffnet die Wintergerste die Getreideernte. 

Die Aussaat der Sommergerste erfolgt im Frühjahr. Sie reift in weniger als 100 Tagen heran und benötigt deutlich weniger Wärme als die Wintergerste. 

Wintergerste liefert, je nach Standort, Erträge  zwischen 50-90 dt/ha, Sommergerste zwischen 40-60 dt/ha.  

Die wirtschaftliche Bedeutung von Gerste ist geringer als die der Getreidearten Weizen, Mais und Reis.

Nutzung

Wintergerste wird überwiegend als Tierfutter verwendet (Futtergerste), sie zeichnet sich gegenüber der Sommergerste durch höhere Erträge und mehr Eiweiß (12–15 %) aus. 

Für die menschliche Ernährung können aus Gerste Grieß bzw. Graupen hergestellt werden; gelegentlich wird auch Mehl erzeugt. Ein erheblicher Anteil der zweizeiligen Sommergerste (Braugerste) dient der Biererzeugung, da deren Körner relativ wenig Eiweiß (< 9 %) und viele Kohlenhydrate (> 65 %) enthalten. Braugerste wird dazu in der Mälzerei zu Braumalz verarbeitet. Neben der Verarbeitung in Brauereien findet es als Whisky- und Brennmalz in der Spirituosenindustrie Verwendung. Eine besondere Verwendungsform ist der Malzkaffee.


WINTERRAPS  

Der Raps gehört zu den auffälligsten Pflanzen der deutschen Landwirtschaft. Mit seiner leuchtend gelben Blütenfarbe sorgt der Raps im April und Mai für unübersehbare Farbflecken in der Landschaft.


Raps (bot.: Brassica napus) gehört zur Familie der Kreuzblütler und zählt damit botanisch gesehen zu den Kohlarten. Er ist aus der natürlichen Kreuzung von Rübsen und Wildkohl entstanden.

Der Ursprung des Raps liegt in Asien und im Mittelmeerraum, wo er bereits 2.000 v. Chr. angebaut wurde. In Mitteleuropa lassen sich die Anfänge des Rapsanbaus bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgen. Das Rapsöl wurde seitdem zu Speisezwecken und als Lampen- und Schmieröl eingesetzt. Raps ist reich an Erucasäure. Diese ernährungsphysiologisch problematische Fettsäure kann Wachstumsstörungen und Schäden am Herzmuskel verursachen. Dank intensiver Züchtung konnte 1974 die erste erucasäurefreie Rapssorte (0‑Raps) gezüchtet werden. 1985 gelang eine deutliche Verringerung des Glucosinolatgehaltes (00-Raps). Ergebnis dieser Züchtungserfolge ist eine Rapspflanze, die ein Öl mit einem für die menschliche Ernährung hervorragenden Fettsäuremuster und darüber hinaus ein wertvolles Eiweiß für die Tierfütterung liefert.

Anbau

Die Aussaat erfolgt bereits Ende August. Die millimetergroßen Rapssamen werden in feinkrümeliges Saatbett 2-3 cm tief in den Boden abgelegt. Aus 3-4 kg Saatgut wachsen schließlich etwa 500.000 Pflanzen pro Hektar. Ein Hektar sind 10.000 m², also etwas mehr als ein Fußballfeld.

Wenige Tage nach der Saat blinzeln die ersten Keimblätter aus dem Boden. Pro Rapskorn sind das zwei, doch schon bald kommen größere Blätter hinzu. Da die jungen Rapspflanzen zunächst eine geringe Konkurrenzkraft besitzen, unterstützt der Landwirt, indem er Unkräuter und Gräser mit Herbiziden ausschaltet.

In Abhängigkeit der Herbstwitterung entwickeln die Rapspflanzen 6-12 Blätter, bevor sie in die Winterruhe gehen. Winterraps benötigt wie Winterweizen Temperaturen unter 5° C. Der Kältereiz über mehrere Wochen (Vernalisation) ist für die Ausbildung von Blüten- und Fruchtorganen notwendig.

Nach dem Winter wird der Raps mit Stickstoff gedüngt und so seine schnelle und kräftige Entwicklung unterstützt. Kaum steigen die Temperaturen, streckt sich der Raps der Sonne entgegen. Der Stängel schießt in die Höhe und bildet mehr und mehr Verzweigungen. Die Rapspflanzen sind so richtig miteinander verhakt. Der Raps kann bis zu   2 m hoch werden und bildet eine bis zu 2 m tief in den Boden ragende Pfahlwurzel aus.

Im Frühjahr kontrolliert der Landwirt regelmäßig seine Rapsfelder und rückt bei Bedarf Pflanzenkrankheiten und tierischen Schädlingen – z. B. Rapsstängelrüssler oder Rapsglanzkäfer - zu Leibe. Das ist wichtig, weil die Rapsglanzkäfer Löcher in die Knospen fressen, um an die Pollen der Staubbeutel zu gelangen. Gegen sie gibt es spezielle Pflanzenschutzmittel, die für Bienen ungefährlich sind. Das ist besonders wichtig, denn die Rapsblüten bieten den Bienen prächtige Nahrung. Viele Imker stellen im Mai ihre Bienenstöcke direkt neben die blühenden Felder, um sortenreinen Rapshonig zu gewinnen.

Ende April/Anfang Mai beginnt die Blüte. Der Raps blüht ungefähr vier Wochen und prägt in dieser Zeit mit seiner gelben Farbe die Landschaft. Aus den Blüten werden anschließend grüne Schoten, in denen die Rapskörner wachsen.

Ungefähr zwei Monate nach der Blüte wird der Raps im Juli reif für die Ernte. An Stelle der Blüten stehen nun dünne bräunliche Schoten, die bis zu zehn Zentimeter lang sind. Darin liegen 15 bis 20 etwa millimetergroße, kugelige Samen (Foto). Bei voller Reife sind die Samen schwarz und die Schoten eingetrocknet. Geerntet wird der Raps wie Getreide mit einem Mähdrescher. Pro Hektar werden in der Regel zwischen 3 und 5 Tonnen Rapssaat geerntet. Die Rapssamen enthalten etwa 40 % Öl.

Nutzung der Rapssamen

  • Speiseöl: Rapsöl ist eines der hochwertigsten Speiseöle überhaupt. Es enthält zu rund 60 Prozent einfach ungesättigte Ölsäure und knapp 30 Prozent mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Deshalb ist Rapsöl für eine herz-kreislaufgesunde Ernährung wichtig. Rapsöl ist seit mehreren Jahren das beliebteste Speiseöl Deutschlands.
  • Biodiesel: Durch eine chemische Reaktion wird aus Rapsöl der so genannte Rapsmethylester (RME), der normalen Dieselkraftstoff problemlos ersetzen kann. Die dafür freigegebenen PKW-Dieselmotoren können so mit Biodiesel betrieben werden.
  • Bio-Schmierstoffe werden heute in Öl-Qualitäten für sämtliche Bereiche angeboten, von der Schmierung einer Kettensäge bis zum Hydrauliköl eines Baggers. Der Vorteil: Bio-Schmierstoffe sind zu 100 % biologisch abbaubar und gefährden somit nicht die Umwelt, wenn mal was daneben geht.
  • Oleochemie: In der Ölchemie wird Rapsöl zur Herstellung von Farbanstrichen oder Tensiden für Waschmittel verwendet. Rapsöl ist auch in zahlreichen Kosmetika enthalten.
  • Futtermittel: Rapsschrot bzw. Rapskuchen sind gute Futtermittel für Rinder und Schweine. Sie entstehen als Reste beim Auspressen der Rapssaat zur Ölherstellung. Das Rapsschrot und der Rapskuchen enthalten besonders viel Eiweiß, das für den Muskelaufbau und die Milchproduktion der Tiere wichtig ist.

 

Die Leistungen des Rapses sind bemerkenswert. Das „Kraftwerk Raps“ liefert durchschnittlich 4.000 kg Rapssamen. Daraus entstehen ca. 1.800 Liter Rapsöl oder Biodiesel mit einer Einsparung von 5,7 t CO2 gegenüber herkömmlichem Dieselkraftstoff. Und das aus nur 3-4 kg Saatgut.

 

Wussten Sie, dass jeder Hektar Raps 10,6 Millionen Liter Sauerstoff produziert?! Das entspricht dem Jahresbedarf von 40 Menschen.

 

Raps schafft Lebensräume

  • Fördert vielzählige Insekten- und Spinnenarten u. a.:

        - 63 Webspinnarten

         - 60 Laufkäferarten

         - 21 Kurzflügelarten

         - Lebensraum für über 10.000 Individuen (März-Juni)

 

  • Dient als Nahrungsquelle und intensive Bienenweide

         - Deckung und Äsung für das Wild

         - bis zu 230 kg Honig pro ha Raps

 

  • Fördert das Bodenleben und –fuchtbarkeit

 

        - Bis zu 1 Mio. Regenwürmer unter 1 ha Raps


Auf unserem Betrieb werden ausschließlich Marktfrüchte angebaut, d. h. Getreide, Raps und Körnermais. Weiter produzieren wir auf unserem Wiesen Pferdeheu.

 

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